„Schlaft nicht, schlaft nicht! Denn kein Friede herrscht auf Erden.“
Die Erzählung von den beiden Frauen ist eingebettet zwischen die Erzählung vom barmherzigen Samariter und der Lehre des Vaterunseres, einem Gebet, in dem Anbetung und Hingabe und Zusammenleben der Menschen zusammengehören. Maria und Martha fallen in eins zusammen so wie die Vertiklale und die Horizontale des Kreuzes. Aus der Mitte, dem Kreuzungspunkt der beiden, hat Teresa gelebt.
Es fällt uns schwer, die Zeit für „Maria“ in uns auszusparen. Es gilt: „Gott aus Liebe ausschließlich zur Verfügung zu stehen und ständig auf Empfang zu sein“. Alles soll aufmerksam betrachtet und beurteilt und unter das Diktat der Liebe gestellt werden.
Teresa spricht sich gegen alles Zuviel aus, denn der gesunde Weg vermeidet Einseitigkeiten und Übertreibungen. Es geht um das „rechte Maß“ und darum, unsere Talente als Geschenk Gottes für große Aufgaben einzusetzen.
Teresa selbst hat 17 Klöster für Frauen und 2 Klöster für Männer gegründet – trotz Schwierigkeiten mit weltlichen und geistlichen Behörden, oft angegriffener Gesundheit und widrigster Reisebedingungen; sie verlor dabei nie den Humor. Das „Buch der Klostergründungen“, die 443 oft langen erhaltenen Briefe in lebendiger und bildreicher Sprache berichten darüber. In Teresa sind Starkmut, Klugheit und Hingabefähigkeit vereint.
Teresa ist am 4.10.1582 in Alba de Torres gestorben. Sie wurde am 4.3.1622 heiliggesprochen und am 27.9.1970 zur Kirchenlehrerin ernannt. Berühmte Karmelitinnen sind z.B. Theresia von Lisieux (die Kleine Theresia) und Sr. Benedicta, alias Edith Stein; sie kam aus dem Atheismus, ist im KZ gestorben und ist heute auch Patronin Europas. In Österreich gibt es 11 Klöster der Unbeschuhten Karmelitinnen, darunter auch bei uns in Linz in der Langgasse. Jedes Kloster will ein kleines „Kraftwerk des Gebetes“ sein.